Muss Sport sein?

Muss ich unbedingt Sport machen, um abzunehmen?

Die Frage taucht regelmäßig auf. Meist ist sie verbunden mit einem gequälten Gesichtsausdruck und einem schlechten Gewissen. Schließlich bekommt frau sehr oft zu hören, dass sie Sport machen muss, um ihre Kilos loszuwerden.

Sport – ja ich weiß, aber…

Sport wäre gut – das ist bekannt. Jetzt gibt es aber genügend Frauen, die sich aus irgendeinem Grund nicht zum Sport aufraffen können.

Sei es, weil sie bekennende Sport-Muffel sind. Sei es, weil sie zu dick sind oder sich zu dick fühlen für den Sport, den sie gerne machen würden. Sei es, dass sie gesundheitliche Probleme daran hindern. Sei es, dass sie einfach zu müde und erschöpft sind, um sportlich aktiv zu werden. Oder sie in ihrem Alltag ohnehin schon soviel um die Ohren haben, dass für ein Sportprogramm keine Zeit übrig bleibt. Gründe gibt es jedenfalls viele.

Wenn du eine dieser Frauen bist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du dich schlecht fühlst, weil du mit dem Essen und deinem Gewicht kämpfst und dieses leidige Thema nicht in den Griff bekommst, und obendrein noch permanent ein schlechtes Gewissen hast, weil du keinen Sport machst.

Der Zwang zum Sport

Vielleicht baust du genug inneren Druck auf und zwingst dich irgendwann zum Joggen oder zum Bauch-Bein-Po-Training, um endlich abzunehmen, mehr Kalorien zu verbrennen und für deine „Ernährungssünden“ zu büßen.

Bitte nicht!

In meinen 16 Jahren als Fitness-Trainerin hab ich immer wieder beobachtet, wie sich Frauen zum Sport und zum Training quälen, nur um Gewicht zu verlieren.

In den allermeisten Fällen funktioniert das nicht! Mehr als genug Frauen essen wirklich wenig und trainieren hart und erreichen trotzdem – oder besser gesagt, gerade deswegen – nicht ihr Wunschgewicht.

Wenn´s auf die harte Tour funktioniert, sind die Frauen zwar irgendwann dünn und trainiert, aber stecken noch immer in der Ess- und Diätfalle – sie müssen sich weiterhin beim Essen kasteien und zum Training zwingen, um ja nicht wieder zuzunehmen. Weit entfernt vom Wohlfühlkörper und einem glücklichen und entspannten Leben.

Glaub mir, eine unglückliche Reise führt dich nicht an ein glückliches Ziel.

Die gute Nachricht: Du kannst auch ohne „Sport“ abnehmen.
Bevor du dich jetzt zurücklehnst und beschließt, deinen Hintern gar nicht mehr zu bewegen. kommt die schlechte Nachricht:

Du musst dich bewegen!

Bewegung ist ein Muss

Und zwar nicht nur, um abzunehmen. Bewegung ist NOTWENDIG für deinen Körper!

Um fit und gesund zu sein

Du brauchst regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung, damit du gesund und leistungsfähig bist und dein ganzer Organismus richtig funktioniert. Das gilt für alle deine Organe und Funktionskreisläufe – unter anderem auch für deinen Stoffwechsel und deine Verdauung. Oder denk nur einmal daran, wie die Muskeln schwinden, wenn jemand für einige Zeit ans Bett gefesselt ist.

Bewegung liegt in unseren Genen. Bis vor kurzer Zeit war die Beschaffung von Nahrungsmitteln nur durch körperliche Aktivität möglich. Sammeln und Jagen und später dann Feldarbeit, Tierzucht und Co. Es gab noch keinen Supermarkt, keine Fast-Food-Läden und Restaurants an jeder Ecke. Und wir sind auch nicht den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen, sind nicht Auto, Lift und Rolltreppe gefahren und sind nicht am Abend vorm Fernseher verendet.

In der heutigen Zeit ist es möglich, sich im Alltag kaum zu bewegen. Und das ist verheerend. Wenn du sehr auf deine Ernährung achtest, schaffst du es vielleicht trotzdem abnehmen. Aber ich gehe mal davon aus, dass du nicht nur Gewicht verlieren, sondern dich in deinem Körper wohlfühlen und gesund und fit sein willst.

Um Stress abzubauen

Viele von uns rennen mit einem erhöhten Stresspegel durchs Leben – das ist generell kontraproduktiv, fürs Abnehmen aber ganz besonders.

Bewegung hilft dir Stress und innere Spannung abzubauen. Du sparst dir damit viel unnötige Gedankenmacherei und du musst auch nicht essen, um runterzukommen und deinen Stress loszuwerden.

Um das Thema Stress kümmern wir uns in Modul 4 noch ausführlich.

Um deinen Körper zu spüren

Je weniger du dich bewegst, umso mehr verlierst du den Bezug zu deinem Körper.

Jetzt ist es ohnehin schon so, dass die meisten Frauen, die abnehmen wollen, ein ausgesprochen schlechtes Verhältnis zu ihrem Körper haben – ihn ablehnen, mit negativen Gedanken überschütten und am liebsten aus ihrer Haut fahren wollen.

Voller leben und leichter werden kannst du nur, wenn du mit deinem Körper Frieden schließt, mit deinem Körper zusammenarbeitest und lernst ihm wieder zu vertrauen. Bewegung hilft dir dabei.

Bewegung hilft dir deinen Körper zu spüren. (Ja, das kann anfangs ein wenig unangenehm sein und Überwindung kosten. Da könnten auch Gefühle hochkommen, die du lieber vermeidest). Du lernst deinen Körper und seine Bedürfnisse wieder wahrzunehmen. Unter anderem auch wahrzunehmen, wann du wirklich Hunger hast und wann nicht – was ausgesprochen hilfreich ist, wenn du dich von Diäten verabschieden und auf natürliche Weise zu deinem Wohlfühlgewicht finden möchtest.

Außerdem spürt sich dein Körper ausgeglichener, entspannter und gesünder an, wenn du dich genügend bewegst. Dein Körpergefühl und dein Selbstbewusstsein verbessern sich. Und es wird dir leichter fallen, deinen Körper liebevoll anzunehmen und dich in deiner Haut wohlzufühlen.

Sportzwang versus Freude an der Bewegung

Damit zurück zur ursprünglichen Fragen: Musst du Sport machen, um abzunehmen?

Nein, musst du nicht! Zwing dich nicht zu irgendeinem Sportprogramm, nur in der Hoffnung dadurch ein paar Kilos zu verlieren. Lass niemals die Waage, Selbstqual, Selbsthass, Selbstbestrafung, Schuldgefühle, Druck und ähnliches das Motiv sein, warum du Sport macht oder dich bewegst. Das bringt dir nur reichlich Stress ein – was wiederum die Kilos an der kleben lässt.

ABER: Finde eine Art von Bewegung oder eine sportliche Aktivität, die dir gut tut und Spaß macht.

Damit das klar ist: Ich will damit nicht sagen, dass ein Sportprogramm nicht intensiv, anstrengend und herausfordernd sein darf. Es gibt Frauen, die liiieben es, sich beim Training ein wenig zu quälen und wirklich an ihre Grenzen zu gehen. Der springende Punkt ist: Sie tun das gerne und haben Freude daran. Großartig. Du kannst darin nichts Freudvolles entdecken? Dann lass es. Suche dir etwas anderes.

Such dir eine Art von Bewegung, die…

  • dir gut tut,
  • für dich machbar ist,
  • dir hilft, dich in deinem Körper wohl zu fühlen,
  • dich zum Strahlen bringt oder
  • dir einfach Spaß macht.

Geh in der Natur spazieren oder walken, leg dir zu Hause Musik auf und tanz oder beginnen einen Tanzkurs, fahr mit dem Fahrrad oder mit Rollerblades, mach Yoga oder geh in ein Fitnesscenter und such dir die Stunden, die dir gefallen, geh schwimm, joggen oder einfach viel mehr zu Fuß. Was auch immer.

Finde die Art von Bewegung, die dir, deinem Charakter, deinen Bedürfnissen und deiner momentanen Leistungsfähigkeit entspricht und bau sie regelmäßig in deinen Alltag ein.

Nicht um abzunehmen. Nicht um Kalorien abzubauen. Nicht um Ernährungssünden auszugleichen. Sondern um gesund und fit zu werden. Um dich in deinem Körper zu spüren und wohlzufühlen. Um deinen natürlichen Drang nach Bewegung (Ja, den hast du, auch wenn er ein wenig verschüttet ist.) zu befriedigen.

Du musst dich nur überwinden und anfangen, sobald du mal drinnen bist und merkst, wie gut dir das tut, wird’s viel einfacher – nicht nur die regelmäßige Bewegung, sondern auch das Abnehmen.

Your turn: Was könntest du am Wochenende an freudvoller Bewegung einbauen? Und wenn es nur 15 Minuten sind! Do it!

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