Lektion 24 | Modul 5

Zur Erinnerung:

Deine Mini-Medi

Zum Einstieg: dein Einstimmungsritual

Die Übung: 10 Minuten zentrieren

Der Abschluss: 3x die Affirmation:
Ich bin zentriert und innerlich in Balance.
Ich ruhe in meiner Mitte, in meiner Kraft, und agiere aus meinem Zentrum heraus.
Alles entwickelt sich zur richtigen Zeit auf die richtige Weise – egal ob ich das gerade erkennen kann oder nicht.

Deine Aufgabe

Vermeidungsfallen entlarven

Auch in dieser Lektion kümmern wir uns noch einmal um das menschliche Standardprogramm: Schmerz vermeiden und Freude anstreben. Buchstäblich alles, was wir denken, fühlen und tun, verfolgt letztlich diese zwei Ziele. Heute schauen wir uns an, wie und wo dich dieses Programm daran hindert, voller zu leben und leichter zu werden.

Wir haben in Video 2 schon darüber gesprochen, dass wir oft irgendwelchen Zielen (Dingen, Menschen, Ergebnissen, Wünschen…) hinterherjagen, in der Hoffnung dann glücklicher zu sein.
Dein Leben ist jetzt. Nicht dann. Nicht erst, wenn du abgenommen und deine Idealfigur hast. Nicht erst, wenn du deinen Traumjob oder die große Liebe gefunden hast. Nicht erst, wenn du erfolgreich bist oder ein volles Bankkonto hast. Nicht erst wenn du erleuchtet bist. Nicht erst, wenn du irgendwo angekommen bist oder irgendein Ziel erreicht hast. Dein Leben ist jetzt.

Im Grunde genommen hast du 2 Möglichkeiten, um JETZT erfüllt zu leben.

  1. Dein natürlicher Seinszustand ist Friede, Freude, Eierkuchen ☺. Du kannst also glücklich sein, unabhängig von äußeren Umständen und Gegebenheiten.
    Das Leben genau so anzunehmen, wie es ist, loszulassen und sich dem Leben hinzugeben, ohne irgendetwas Bestimmtes erreichen zu wollen oder tun zu müssen. Glücklich zu sein bei allem, was du tust, und mit allem, was ist. Präsent zu sein, dein Bestes zu geben und aus allem, das Beste zu machen – gleichgültig, was ist. Das ist eine sehr erfüllende Art zu leben.
  2. Dein Leben im Hier und Jetzt bewusst zu gestalten: herauszufinden, was du möchtest, auf deine wahren Bedürfnisse zu achten, klare Prioritäten zu setzen, deinen inneren Impulsen zu folgen, zu tun, was dir wichtig ist und Freude macht, Schritt für Schritt deine Träume zu realisieren und deine Wünsche zu verwirklichen, dein schöpferisches Potenzial zu entfalten und deine Realität absichtsvoll und nach deinen Wünschen zu kreieren. Das ist eine sehr erfüllende Art zu leben.

So gegensätzlich das vielleicht im ersten Augenblick klingen mag: Je besser du das eine kannst, desto besser kannst du das andere.
Wer unabhängig von außen glücklich ist und das Leben annimmt, wie es ist, tut sich wesentlich leichter dabei, seinen inneren Impulsen zu folgen und seine Wünsche und Träume zu verwirklichen.
Wer seinen inneren Impulsen folgt und entdeckt, wie sich das Leben auf wunderbare Weise entfaltet, tut sich wesentlich leichter, die Vollkommenheit in allem zu erkennen, anzunehmen, was ist, und das Leben voll kommen zu lassen.

Die meisten Menschen tun, keines von beidem. Sie sind ständig im Widerstand, kämpfen mit dem, was jetzt ist, und kümmern sich viel zu wenig, um ihre inneren Impulse und darum, ihr Leben freudvoll und wunschgemäß zu gestalten.

Das hat wiederum mit dem Schmerz-Freude-Prinzip zu tun: Die meisten Menschen haben – in aller Regel unbewusst – ihren Fokus ständig darauf gerichtet, Unangenehmes zu vermeiden oder loszuwerden.

Viele beschäftigen sich ständig mit ihren Problemen und dem, was jetzt nicht in Ordnung ist, in der Hoffnung, dass es so irgendwann besser wird. Wer das Gesetz der Resonanz kennt, weiß, dass das nicht funktioniert. Viele unterlassen Dinge, die jetzt Freude machen oder sich richtig anfühlen, weil sie negative Konsequenzen fürchten, die möglicherweise damit verbunden sein könnten. Oder tun Dinge, die sie nicht machen möchten, weil sie meinen, dann Schlimmerem zu entgehen.

Nehmen wir doch ein paar praktische Beispiele: Einer Arbeit nachgehen, die keinen Spaß macht, um nicht ohne Geld zu sein. Eine unglückliche Beziehung weiterführen, um nicht allein zu sein. Ständig auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen, um sich nicht unbeliebt zu machen. Dinge, nicht anzusprechen, und Gefühle hinterzuschlucken, um Streit zu vermeiden. Beim Essen nicht „Nein“ zu sagen, um nicht unhöflich zu sein. Ein Herzensprojekt nicht anzugehen, aus Angst zu versagen oder nicht gut genug zu sein. Beziehungen zu vermeiden, aus Angst davor, verletzt zu werden. Immer im Hintergrund zu bleiben und die eigene Größe nicht zu leben, um nicht kritisiert und abgelehnt zu werden. Und so weiter.

Kurz: Die Angst vor unangenehmen Gefühlen, hindert uns leicht daran, inneren Impulsen zu folgen und einen glücklichen Weg einzuschlagen. Dem eigenen Wesenskern entsprechend zu leben. Der Absicht der Seele zu folgen. So ist es nicht möglich, voll und erfüllt zu leben.

Höchste Zeit, uns um deine persönlichen „Vermeidungsfallen“ zu kümmern.

Deine Vermeidungsgefühle

Schnapp dir dein Retreat-Tagebuch. Mach dir eine Liste mit den Gefühlszuständen, die du unbedingt vermeiden, nicht fühlen, runterschlucken, möglichst schnell weg haben möchtest. Ja, unangenehme Gefühle sind nie besonders angenehm, aber meistens haben wir ein paar besonders wunde Punkte:

  • Welche Gefühle empfindest du als besonders schmerzvoll?
  • Was willst du möglichst nicht fühlen, spüren oder erleben?
  • Welche Gefühle schluckst du gerne runter oder versucht du möglichst schnell wieder loszuwerden?
  • Welche unangenehmen Gefühle, die du eigentlich vermeiden willst, erlebst du oft?

Hier findest du wiederum ein paar Beispiele: das Gefühl von Versagen, Ablehnung, Zurückweisung, Liebesentzug, Disharmonie, Streit, Abhängigkeit, Unsicherheit, Überforderung, Wut, Trauer, Depression, Einsamkeit, Verlust, Enttäuschung, Verletzung, Hilflosigkeit, Langeweile, Respektlosigkeit, Minderwertigkeit, Verpflichtung, Unfreiheit, Wertlosigkeit, Stress, Frustration, Unproduktivität, Überforderung, Zeitdruck usw.

Wenn du mit deiner Liste fertig bist, such dir deine 3 bis max. 5 wichtigsten „Will ich gar nicht“-Gefühle und nimm sie näher unter die Lupe:

  • Was tust du, um dieses Gefühl zu vermeiden oder nicht zu spüren?
    (Wundere dich nicht, wenn du hier ein paar deiner Ess-Trigger wiederfindest.)
  • Wie oft hast du das Gefühl, obwohl du es vermeiden willst?
  • Was tust du NICHT, weil du vor diesem Gefühl Angst hast? Wo steht dir die Angst vor diesem Gefühl im Weg?
  • Was würdest du tun, wenn du keine Angst vor dem Gefühl hättest? Wenn du wüsstest, dass es nicht schlimm ist, das zu fühlen? Dass das, wie jedes andere Gefühl auch, wieder vergeht? Dass auch dieses Gefühl letztlich nichts damit zu tun hat, was passiert, sondern nur damit, was du in dem Moment denkst?

Wenn dir die Antworten schwer fallen, nimm die Fragen mit in deinen Alltag hinaus. Achte einfach darauf, wann du nicht das tust, was sich für dich gut, richtig und stimmig anfühlt und was das mit deinem Gefühlsleben zu tun hat.

Je weniger Angst du vor deinen eigenen Gefühlen hast (auch vor deiner Angst) bzw. je öfters du trotz Angst, tust, was du tun möchtest, desto voller wird dein Leben sein. Gefühle sind keine Säbelzahntiger. Gefühle sind bei Licht betrachtet keine gefährlichen Schlangen, sondern harmlose Seile, mit deinen du umgehen kannst bzw. ohnehin von alleine wieder verschwinden, wenn du nicht dagegen ankämpfst.

DU KANNST DIR ERLAUBEN, EINFACH ZU FÜHLEN, WAS DU GERADE FÜHLST.

Essen & Gewicht

Die A.T.M.E. Formel hilft dir schon mal, zu erkennen, wann du isst, um schlechte Gefühle zu vermeiden, runterzuschlucken oder zu bekämpfen bzw. gute Gefühle herbeizuholen. Dir deine „Vermeidungsgefühle“ bewusst zu machen, hilft dir auch dabei, seltener in diese Falle zu tappen, und stattdessen einfach zu fühlen, was du fühlst. Ohne das Gefühl gleich wieder loswerden, dagegen ankämpfen oder mit Essen runterschlucken zu müssen.

Jetzt müssen wir uns noch anschauen, ob dein Ess- und Gewichtsthema direkt mit einer Vermeidungsfalle zu tun hat bzw. dir einen (heimlichen) Gewinn bringt.

Du willst abnehmen, leichter werden, voller leben. Soweit so gut. Aber möglicherweise gibt es da einen Teil in dir, der das nicht möchte. Nicht weil dieser Teil dich boykottieren möchte, sondern weil du Angst hast, was dann passieren könnte. Weil dir dein Gewicht bzw. dein Essverhalten hilft, Dinge zu vermeiden, dich vor möglichen unangenehmen Konsequenzen schützt oder dir einen Nutzen bringt und somit auch Vorteile hat.

Ein paar Beispiele: Essen ist die einzige Zeit, die du dir für dich nimmst. Dein Gewicht hilft dir, dich abzugrenzen und Nähe, Sex oder sonstiges nicht zuzulassen. Dein Gewicht bzw. dein Essproblem ist eine gute Ausrede, um etwas nicht zu tun, vor dem du Angst hast. Du bekommst Aufmerksamkeit und hast damit immer ein Gesprächsthema. Du musst dich um andere Baustellen in deinem Leben nicht kümmern, weil du so beschäftigt bist mit deinem Gewicht. Du hast Angst, Neid zu wecken oder Freundinnen zu verlieren, wenn du abnimmst. Angst, das Interesse von Männern auf dich zu ziehen oder Angst, deine Beziehung zu gefährden. Und so weiter.

Manchmal stecken dahinter alte oder traumatische Geschichten: leider nicht selten ein Missbrauch, eine innere Revolte gegen die Eltern, das Gefühl nicht genug gesehen und wahrgenommen zu werden, Essen immer als Liebesersatz bekommen zu haben und ähnliches.

Frag dich:

  • Was hat dein Gewicht oder dein Essverhalten für einen Vorteil? Was ist vielleicht gut daran?
  • Was kannst du eventuell dadurch vermeiden?
  • Auf was müsstest du verzichten, wenn sich das Problem löst?
  • Was könnte Unangenehmes passieren, wenn du abnimmst und leichter wirst?
  • Wozu könnte dein Gewicht vielleicht früher einmal gut gewesen sein?

In aller Regel hilft es schon sehr, dir diesen Teil bewusst zu machen. Diesen inneren Widerspruch zu erkennen. Hinzuschauen und zu schauen, ob es dafür nicht auch eine bessere Lösung gibt oder das, was du vermeiden möchtest, vielleicht gar nicht so schrecklich wäre.
Wenn du traumatische Erlebnisse dahinter entdeckst, hol dir bitte professionale Unterstützung. Schreib mir ein Mail und wir schauen gemeinsam, wer dir da am besten weiterhelfen kann.

Wenn du möchtest, teile hier noch deine 3 „Vermeidungsgefühle“, die du entdeckt hast. Das vor anderen zuzugeben und dazu zu stehen ist schon ein weiterer Schritt, die Angst davor zu verlieren.

Meine sind: Das Gefühl, unproduktiv zu sein. Das Gefühl, nicht genug Zeit zu haben. Das Gefühl, überfordert zu sein. Die Drei spielen auch noch richtig schon zusammen ☺.

Fühl dich umarmt

 

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1 Kommentar

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Das Gefühl, eingeengt zu sein; das Gefühl, überlastet zu sein; das Gefühl der Ungewissheit/nicht alles im Griff zu haben.